Wie kann ich meine Nebenkosten senken?

Text: Karsten Kunert

Referent*innen: Ewa Westerman-Schutzki, Thomas Bertram (Verbraucherzentrale NRW)

Kontakt: ewa.westermann-schutzki@verbraucherzentrale.nrw, düsseldorf.energie@verbraucherzentrale.nrw

Zunächst begrüßt Marianne Gecke-Düll die Teilnehmenden und bedauert, dass trotz Aktualität und Brisanz des Themas nur 24 Personen an der Video-Konferenz teilnehmen. Sie gibt einen kurzen Überblick über die Initiative Gerresheim Nachhaltig und über deren kommenden Aktivitäten.

Ewa Westermann-Schutzki von der Verbraucherzentrale berichtet kurz über die derzeitigen Preisentwicklungen und Turbulenzen auf dem Energiemarkt, die dazu führen, dass bereits einige Energiediscounter Insolvenz anmelden mussten. Viele Billiganbieter können ihre Preisversprechen nicht halten. Sie weist darauf hin, dass es wichtig sei, für sich die Grundversorgung durch andere Anbieter aufrechtzuerhalten. Dabei ärgert sie, dass viele Anbieter – so auch z.B. die Stadtwerke Köln – für Neukunden die Tarife deutlich angehoben haben. Rühmliche Ausnahme dabei sind jedoch u.a. die Stadtwerke Düsseldorf, die (noch) keinen Aufschlag für Neukunden erheben und die erhöhten Preise auf dem Energiemarkt nur zögerlich an ihre Kunden weitergeben. Auf Nachfrage, ob dies auch für die ÖKO-Tarife gelte, meint Ewa Westermann-Schutzki, dass die Stadtwerke Düsseldorf zukünftig ausschließlich Öko-Strom anbieten werden. Sie verweist bei individuellen Problemen mit Stromanbietern auf das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale.

Thomas Bertram, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW, stellt zunächst fest, dass die deutschen Klimaziele für 2021 – trotz Corona – deutlich verfehlt wurden. Er hegt allerdings die leise Hoffnung, dass aufgrund mehrerer Maßnahmen die Ziele für 2022 evtl. erreicht werden könnten.

Thomas Bertram weist auch darauf hin, dass in Deutschland der größte Anteil des Energieverbrauchs (ca. 36%) in den Privathaushalten generiert werden. Energie wird hier beim Heizen, durch Elektrogeräte und die Warmwasseraufbereitung verbraucht. Damit identifiziert er hier große Einsparpotentiale, die bereits durch kleinere Maßnahmen von jedem*r aktiviert werden könnten.

Anhand des Heizspiegels zeigt er, dass die Reduzierung der häuslichen Raumtemperatur um lediglich ein 1ºc den Energieeinsatz für´s Heizen um ca. 6% vermindern würde. Wer seine Raumtemperatur also von 23ºc auf 21ºc senken würde, könnte nicht nur 12% Heizenergie, sondern auch ca. 100 €/p.a. sparen. Auch das richtige Lüften kann einen Beitrag zum Energiesparen darstellen. So sollte man stoßlüften. Dabei sollten analoge Thermostate allerdings auf 0 gedreht werden, da diese Thermostate ansonsten eine heraufkommende Eiszeit vermuten und entsprechend die Heizung zu mehr Leistung anfeuern. Digitale Thermostate erkennen zumeist das Lüften.

Wie beim Heizen ist auch beim Strom ein Stromspiegel im Internet abrufbar. Dabei werden ca. 28% des Stroms durch die Mediennutzung verbraucht; d.h. durch Fernsehen, Computer, Router, Handy etc. Er empfiehlt, dass nachts der Standby-Betrieb z.B. durch eine entsprechend abschaltbare Stromleiste ausgeschaltet werden soll.

Thomas Bertram führt aus, dass z.B. ein 15 Jahre alter Kühlschrank doppelt so viel Strom verbraucht, wie ein neuer „D“-Klassifizierter.

Wasch- und Spülmaschinen verfügen über Eco-Programme, die zwar länger brauchen, doch weniger Strom verbrauchen. Wer einen Trockner nutzt, sollte seine Wäsche zuvor mit 1400 U/min schleudern. Energiesparender sei jedoch die altbewährte Wäscheleine, wobei man darauf achten sollte, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum nicht mehr als 60% betragen sollte, da ansonsten Schimmelbildung möglich ist.

Als Stromfresser identifiziert Thomas Bertram Geräte zur Warmwasseraufbereitung wie Durchlauferhitzer und vor allem die unter der Spüle versteckten Unterbaugeräte, die in der Regel bis zu 21kw/h verbrauchen. Besser wären Geräte, wo die Wassertemperatur auf die entsprechende Gradzahl – ohne Kaltwasserbeimengung – eingestellt werden kann. Auch die sog. Warmwasserspeicher sieht er in diesem Zusammenhang skeptisch.

Um zu verdeutlichen, dass man auch mit seinem/ihrem täglichen Duschverhalten deutlich Energie und Kosten beim strombeheizten Wasser einsparen kann: 5 min Duschen kosten 70 Cent, 15 min 2,10 € – auf ein Jahr gerechnet wären dies pro Person 1400 kw/h oder etwa 500 €. Thomas Bertram rät außerdem zu sog. Sparduschköpfen, die ca. 30 € kosten aber pro Jahr bis zu 180 € sparen können. Er weist aber auch darauf hin, dass sich die Durchlaufmenge eines Sparduschkopfes mit der Durchlaufmenge beim Heizgerät vertragen muss. Auf Nachfrage antwortet Thomas Bertram, dass das Duschen mit Gas deutlich günstiger sei.

Zum Abschluss verweist er nochmals auf die Internet-Seiten der Verbraucherberatung NRW, die hier viele Tipps zur Energieeinsparung und individuelle Beratung bereithalten.

Auf die Frage, ob Solarpaneele für den Balkon sinnvoll seien, antwortet Thomas Bertram mit einem klaren Ja. Derzeit würde ein solches m²-Paneel ca. 900 € kosten. Dafür gibt es Zuschüsse von 50%, allerdings höchstens 500 €. Sie leisten ca. 300w/h.

Uwe Warnecke erwähnt einen Link des Bundesministeriums, der hilft, wenn man seine eigene CO 2 Bilanz errechnen möchte:

Da keine weiteren Fragen mehr anstehen, bedankt sich Marianne Gecke-Düll bei den Referent*innen und bei den Teilnehmer*innen und schließt die Video-Konferenz um 19.40 Uhr.